Unser aktueller Jahrgang 2024
Wir sind an der Mosel zu Hause und versuchen, die Heimat ins Glas zu bringen. Das heißt elegante Finesse und Feinheit – gewachsen auf Schiefer in den Steilhängen. Um etwas handwerklich hochwertiges zu erzeugen, muss man relativ viel Schweiß investieren:
Wir gehen normalerweise jeden Tag in den Wein, vom 1. Januar bis zum 31. Oktober, nur im November und Dezember haben die Reben Ruhe vor uns!
Ihr habt jetzt den 2024-er im Glas – wieder mal ein Jahr mit Wetterkapriolen:
Wir wurden letztes Jahr zweimal vom Wetter ausgebremst. Zum einen durch Spätfröste;
durch die Klimaerwärmung oder Klimaverschiebung hat sich der Vegetationsblock in den letzten zwanzig Jahren vielleicht so 2-3 Wochen nach vorne verschoben. Und deshalb ist das Thema Spätfröste deutlich präsenter geworden, wie es schon früher in der Landwirtschaft war, weil einfach die Trauben eben viel früher austreiben und somit dann Ende April in den letzten Jahren doch öfters mal abgestraft worden, weil wenn einmal die Knospen auf sind und die jungen Triebe rauskommen, dann halten die nicht mehr als minus 0,5 Grad aus, wenn es kühler wird, dann ist leider alles kaputt und so war das auch im letzten Jahr auch Ende April. Aber die IUMB-Lage ist gut durchgekommen.
Aber dann im August war das Moseltal sehr warm aufgeladen und ein Gewitter mit ziemlich starkem Hagel runter und hat erhebliche Flächen und eben auch die IUMB-Lage verwüstet Das geht relativ schnell innerhalb von einer Viertelstunde. Das ist zudem mit großem Aufwand im Nachgang verbunden. Du verlierst nicht nur sehr viele Trauben, weil eben vom Hagel beschädigt, sondern du hast enormen Zusatzaufwand in der Lese, weil du natürlich versuchst die unbeschädigten Beeren zu retten. Die vertrockneten, aufgeplatzten Beeren müssen alle händisch rausgepiddelt werden; das ist natürlich super viel Arbeit und hält doch schon sehr viel auf und ist kostenintensiv. Aber wir haben natürlich versucht das Beste draus zu machen, um euch wie immer eine hohe gleichbleibend gute Qualität ins Glas zu bringen.
Das Ergebnis habt ihr jetzt im Glas: der 2024-er ist ein mengenmäßig sehr kleiner Jahrgang, eben durchs Wetter natürlich ausgedünnt.
In der Nase finde ich zeigt er sich schon super offen, eine ganz feine Frucht, ganz feine Eleganz. Hier haben wir eine feine Würze, wir haben etwas Fruchtiges, Elegantes! Am Gaumen ist ein schöner Druck, aber keine Opulenz - eigentlich genauso, wie ich mir das als Verantwortlicher für das Projekt vor Ort vorstelle, meint unser Winzer Gerrit Walter.
Die Aromatik ist würzig kräuterig, da wirkt vielleicht ein bisschen mit das Thema Maischestandzeit: Nach der Traubenlese werden die Trauben nicht sofort abgepresst, sondern kommen in die Mühle, die Trauben werden leicht angemahlen und bleiben in ihrem eigenen Saft stehen. Und in dieser Maischestandzeit, in dieser Kontaktzeit kann die freigewordene Flüssigkeit, die Aromatik und die Inhaltsstoffe aus den Schalen rauslaufen; das gibt dem Wein noch ein bisschen mehr Zeit Textur, Rückgrat, Struktur! Aber bei so einer Maischestandzeit musst du noch mehr aufpassen, dass du keine schlechten Trauben drin hast, weil sonst wären natürlich auch Fäulnis, nicht so schöne Grautöne und negative Aromen aus dem Traum rausgekommen.
Unsere bisherigen Jahrgänge seit 2011

Der Jahrgang 2011
Das Weinjahr 2011 zeichnete sich durch eine enorm lange Vegetationsperiode aus. Am 10.Oktober konnten wir bei traumhaftem Wetter, hochreifes Lesegut ernten. Der ideale Gesundheitszustand erlaubte es uns, 18 Stunden Maischestandzeit mit den Trauben, vor dem Abpressen, durchzuführen. Nach natürlicher Vorklärung mittels Sedimentation, erfolgte die alkoholische Gärung durch die traubeneigenen Hefen im Edelstahltank.
Der Jahrgang 2012
Das Weinjahr 2012 zeichnet sich durch eine der längsten Vegetationsperioden seit Wetteraufzeichnung aus. Vom Austrieb der Reben Mitte April, bis hin zur Traubenlese am 04.November, konnten die Trauben perfekt ausreifen. Zwischenzeitlich verlangte uns der nasse Sommer jedoch alles Erdenkliche ab. Nur durch hoch intensive Handarbeit, konnten wir die Trauben völlig gesund durch diese schwierige Phase führen.
Der goldene Herbst bescherte uns zur Ernte reife Rieslingtrauben, mit einem idealen Gesundheitszustand. Dies ermöglichte es uns, 12 Stunden Maischestandzeit mit den Trauben vor dem Abpressen durchzuführen. Nach natürlicher Vorklärung mittels Sedimentation, erfolgte die alkoholische Gärung durch die traubeneigenen Hefen im Edelstahltank.
Die Nase des 2012er IUMB Rieslings besticht durch seine frischen, klaren Aromen von reifen Äpfeln und Quitten. Dezente Anklänge von Gewürzen vervollständigen den spannenden Duft. Am Gaumen ist er geprägt durch seine enorme Mineralität und seinen saftigen Körper. Sein feiner Schliff und die dazugehörige Eleganz lassen ihn sanft über die Zunge tänzeln. Ein wohl inszenierter Auftritt eines großen Schieferrieslings mit viel Potenzial!
Der Jahgang 2013
Die Verkostung des 2012er vs. den 2013er zeigte zwei deutlich unterschiedliche Weine aus derselben Lage und einer Hand – für die meisten Anwesenden eine neue und überraschende Erfahrung.
Unser Winzer Gerrit Walter in seiner Rede:
„Das Weinjahr 2013 zeichnete sich bereits früh als eine Herausforderung ab: Neben einem langen und harten Winter und somit einem späten Start der Vegetation verlief der Wetterverlauf im Frühjahr sehr bescheiden. Nasses Wetter um die Rebblüte brachte eine weitere Verzögerung in der Entwicklung der Trauben. Um diesem Verlauf entgegen zu wirken, hatten wir uns frühzeitig für eine Ertragsreduktion entschieden. In den weiteren Monaten bis hin zum Juli machte das Wetter keinerlei Anstalten zur Besserung. Doch dann drehte ab Mitte August das Wetter und der Spätsommer lies die Traubenentwicklung gut voranschreiten. Es schien sich alles zum Positiven zu wenden, doch das nasse Herbstwetter trat zu früh ein und beendete Anfang Oktober den Spätsommer. Durch den anspruchsvollen Vegetationsverlauf über das Jahr waren die Beerenhäute bereits stark strapaziert. Somit ließ sich der Lesetermin nicht mehr weiter aufschieben und die Trauben wurde am 21. Oktober ins "Trockene" gebracht.
So konnten wir die Trauben kurz vor dem Eintreten der Fäulnis retten und eine 10- stündige Maischestandzeit durchführen. Nach natürlicher Vorklärung mittels Sedimentation erfolgte die alkoholische Gärung durch die traubeneigenen Hefen im Edelstahltank.
Ein intensiver Duft nach reifer Mango und Äpfeln erobert die Nase. Am Gaumen brilliert der 2013er IUMB Riesling durch seine feine Säurestruktur und mineralische Art und zeigt im Abgang ein großartig saftiges Finish. Die Würzaromen des Weines können die Herkunft aus einer Schiefersteillage nicht leugnen!“
Die Würzaromen des Weines können die Herkunft aus einer Schiefersteillage nicht leugnen.
Der Jahrgang 2014
„Das Weinjahr 2014 startete mit einem milden Winter. Der Austrieb der Rebstöcke begann daher in diesem Jahr sehr früh. Die sommerlichen Temperaturen - gepaart mit ausreichend Niederschlag im Frühjahr - ließen die neuen Triebe ideal heranwachsen. Die Sommermonate Juni und Juli schlossen mit perfekten Wachstumsbedingungen an die Vormonate an, so dass es lange nach einem entspannten Jahrgang aussah. Mitte August ging dem Sommer jedoch etwas die Puste aus und das Wetter schlug um. Auch der September war sehr regnerisch und die großen Niederschlagsmengen machten den bereits reifen Trauben zu schaffen. Am dritten Septemberwochenende kam dann zu 30l/qm Starkregen auch noch leichter Hagel dazu. Gepaart mit extrem hohen Temperaturen reiften die Trauben dann sehr schnell weiter, so dass wir mit unserem zehnköpfigen Leseteam alle Kräfte mobilisieren mussten, um die Trauben am 6. Oktober „ins Trockene" zu bringen. Wir konnten so die Trauben vor dem Eintreten der Fäulnis retten und eine achtstündige Maischestandzeit durchführen. Im Anschluss an die natürliche Vorklärung mittels Sedimentation erfolgte die alkoholische Gärung durch die traubeneigenen Hefen."
„Der Duft des 2014-er IUMB Rieslings besticht durch seine feine Apfel- und Pfirsicharomatik. Mit der kühlen, glasklaren Art bestätigt er spielerisch seine Herkunft aus den Schiefersteilhängen der Terrassenmosel. Am Gaumen glänzt er mit seiner Saftigkeit und reifen Säurestruktur und verweilt mit einer feinen Schieferwürze im Abgang schier endlos."
Der Jahrgang 2015
„Das Weinjahr 2015 war eins der trockensten und wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Über die ganzen Sommermonate fiel nahezu kein Niederschlag. Da die Reben in unseren Schiefersteilhängen an harte, teilweise widrige Bedingungen gewohnt sind, haben sie diese Phase jedoch sehr gut überstanden. Mit ihren metertiefen Wurzeln finden sie auch in enormen Tiefen Nährstoffe und Wasserreste.
Im August und September entspannte sich die Wetterlage ein wenig und beginnende Niederschläge füllten die Wasserreserven wieder auf. So waren die Rebstöcke für die letzte Reifephase gut versorgt und wird konnten Ende September mit der Lese vollreifer Rieslingtrauben beginnen.
Die Wetterlage mit durchwachsenem Herbstwetter stabilisierte sich, so dass am 11. Oktober die Hauptlese stattfand und wir goldgelbe, kleinbeerige Rieslinge ernteten und eine sechsstündige Maische-Standzeit mit den Trauben durchführten. Im Anschluss an die natürliche Vorklärung mittels Sedimentation erfolgte die alkoholische Gärung durch die traubeneigenen Hefen.
Der Duft des 2015-er IUMB Rieslings besticht durch seinen kühlen Aprikosenduft und seine würzige Schieferaromatik. Am Gaumen ist er geprägt durch seine mineralische und animierende Art und macht so die Einzigartigkeit seiner Herkunft als eleganter Moselriesling deutlich.“
Diesen Worten unseres Winzers Gerrit Walter ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Der Jahrgang 2016
„2016 war ein ganz besonderes Jahr. Wir hatten bereits im Frühjahr mit den Wetterkapriolen zu kämpfen. Es gab enorme Niederschlagsmengen, was uns vor enorme Herausforderungen gestellt hat.
Es gibt zwei Pilze, die die Rebe bedrohen und auch die Trauben direkt angehen. Das war 2016 auf Grund der riesigen Niederschlagsmengen ein großes Problem. Diesem konnten wir nur mit großangelegten Dauereinsatz begegnen; wir haben die Laubwand intensiv gestaltet und einen hochwertigen Pflanzenschutz betrieben. So sind wir durch diese schwierige Phase komplett gesund durchgekommen, sodass wir im Gegensatz zu vielen Kollegen einen sehr guten, gewünschten Ertrag in den Anlagen hatten.
Der Sommer –so im Juli/August- war sehr durchwachsen, was aber für uns Winzer vom Wetter her eher ganz normal und üblich war.
Und dann kam ein Altweibersommer September/Oktober mit traumhaften, trocken sonnigen Bedingungen, die uns voll in die Karten gespielt hat. Wir konnten nach und nach dem Reifen der Trauben zusehen, die Lese mit Ruhe vorbereiten und die Trauben in den einzelnen Parzellen und den einzelnen Lesegängen nach und nach abarbeiten.
So haben wir eben Anfang/Mitte Oktober sehr schöne reife, aber nicht überreife Trauben ernten können.
Der IUMB 2016 widerspiegelt diese Entwicklung: Er zeigt eine kühle, geschliffene Art wie sie einen Mosel-Riesling auszeichnet und trotzdem eine saftige Frucht mit einem schönen Trinkfluss in einer animierenden Art, so dass man direkt Lust auf ein zweites oder drittes Glas bekommt."
Der Jahrgang 2017
Unser Winzer Gerrit Walter schreibt zum Jahrgang:
„Das IUMB-Weinjahr 2017, der nächste Extremjahrgang!
Da der Winter weder extrem kühle Temperaturen noch längeren Dauerfrost mit sich brachte, begann der Austrieb der Rebstöcke in diesem Jahr sehr früh. Leider erwischte uns dann Ende April ein mehrtätiger Wintereinbruch mit Temperaturen von bis zu minus 7 Grad Celsius. Binnen weniger Stunden erfroren zahlreiche junge Triebe und 30% der diesjährigen Ernte waren bereits vernichtet!
Die sommerlichen Temperaturen im Mai - gepaart mit ausreichend Niederschlag -ließen die verbliebenden Triebe ideal heranwachsen. Die Sommermonate Juni und Juli waren recht warm und trocken, doch dank der tiefen Wurzeln der Rebstöcke ging das Wachstum weiter und die Trauben entwickelten sich prächtig. Anfang September ging dem Sommer jedoch etwas die Puste aus und das Wetter schlug um. Der Niederschlag machte den bereits reifen Trauben zu schaffen. In der zweiten Septemberhälfte intensivierten sich die Niederschlagsmengen und die Wetterlage verschlechterte sich zunehmend. In Kombination mit hohen Temperaturen reiften die Trauben sehr schnell weiter, so dass wir mit unserer 10 - köpfigen Lesemannschaft alle Kräfte mobilisieren mussten, um die Trauben Anfang Oktober „ins Trockene" zu bringen. So konnten wir die Trauben vor dem Eintreten der Fäulnis retten und eine 12 – stündige Maischestandzeit durchführen. Im Anschluss an die natürliche Vorklärung mittels Sedimentation erfolgte die alkoholische Gärung durch die traubeneigenen Hefen.
Eine kleine Neuerung gibt es im Bereich der Verschlusstechnik. Hier haben wir keine Kosten und Mühen gescheut und jeden einzelnen Naturkork einem neuen Prüfverfahren unterzogen. Dabei werden die Korken in einem Gaschromatographen auf den TCA-Gehalt (Verursacher des Korkschmeckers) untersucht. Korken mit zu hohen Werten werden aussortiert und somit gehören nun Korkfehltöne im Wein der Vergangenheit an!
Die Nase des 2017er IUMB Rieslings besticht durch seine frischen, klaren Aromen von reifen Äpfeln und Quitten. Dezente Anklänge von Gewürzen vervollständigen den spannenden Duft. Am Gaumen ist er geprägt durch seine enorme Mineralität und seinen saftigen Körper. Sein feiner Schliff und die dazugehörige Eleganz vermitteln einen herrlichen Trinkfluss."
Der Jahrgang 2018
Und weiter geht´s mit den Extremen!
Unser Winzer Gerrit Walter schreibt zum neuen Jahrgang:
„Und weiter geht´s mit den Extremen!
Im Frühjahr 2018 schien in der Vegetation im Weinberg alles nach Plan zu laufen. Die Rebstöcke waren gut mit Wasser versorgt und die Entwicklung der Trauben war prächtig.
Mit Beginn des Sommers bildete sich eine sehr stabile Wetterlage über Deutschland. Über mehrere Monate gab es viele heiße Tage mit unzähligen Sonnenstunden. Das Wachstum der Trauben war dementsprechend gut.
Da jedoch der Regen ausblieb und die Wasserreserven bald aufgebraucht waren, wurde es für die Rebstöcke immer schwieriger, die Trauben zu versorgen. Die alten Reben in der IUMB-Parzelle konnten sich dank ihrer tiefen Wurzeln gut über diese Dürreperiode hinwegretten.
Trotz des sehr trockenen Sommers war die Vegetation dem langjährigen Mittel weit voraus. Um den typischen Moselstil des Rieslings zu bewahren, mussten wir die Hauptlese um zwei Wochen auf Ende September vorverlegen. So konnten wir reife Rieslingtrauben mit einem idealen Gesundheitszustand und einer saftigen Säurestruktur ernten.
Im Anschluss an die selektive Traubenlese per Hand führten wir vor dem Abpressen eine sechsstündige Maischestandzeit durch. Es folgte die natürliche Vorklärung mittels Sedimentation und die alkoholische Gärung durch traubeneigene Hefen im Edelstahltank.
Die Nase des 2018er IUMB Rieslings besticht durch seine frischen, klaren Aromen von reifen Äpfeln und Pfirsichen. Am Gaumen ist er geprägt von seiner enormen Mineralität und seiner harmonischen Säurestruktur. Sein feiner Schliff und die dazugehörige Eleganz lassen ihn sanft über die Zunge tänzeln.
Ein spannender Auftritt eines großen Schieferrieslings mit viel Entwicklungspotenzial!"
Der Jahrgang 2019
„Extremen Wetterkapriolen, Spätfröste Mitte April, eine unsägliche Hitzewelle mit enormen Sonnenbrandschäden Mitte Juli sowie ein Gewitter mit Hagelschäden Ende Juli haben uns eine der kleinsten Erntemengen seit Jahren eingebracht.
Die Folge war eine Lese mit enormen Selektionsaufwand:
Wir haben alle verbrannten, verdorrten oder beschädigten Beeren händisch aussortiert, mit einem Verlust von letztlich 25% der Ernte.
Die niedrigen Erträge schlagen sich jedoch sehr positiv auf die Qualität der geernteten Trauben nieder. Wir konnten im Oktober hocharomatische Rieslingtrauben ernten, die uns ein großes Lächeln ins Gesicht zauberten.
Im Anschluss an die selektive Traubenlese führten wir vor dem Abpressen eine achtstündige Maischestandzeit durch. Es folgte die natürliche Vorklärung mittels Sedimentation und die alkoholische Gärung durch traubeneigene Hefen im Edelstahltank.
Der Duft des 2019'er IUMB Rieslings besticht durch seinen kühlen Aprikosen- und Apfelduft. Am Gaumen ist er geprägt durch seine mineralische und animierende Art und macht so die Einzigartigkeit seiner Herkunft als eleganter Moselriesling deutlich."
(Unser Winzer Gerrit Walter)
Der Jahrgang 2020
Das war dann der dritte Sommer in Folge mit sehr großer Hitze und Trockenheit. Und dann folgte Mitte August ein Gewitterschlag mit Starkregen und sogar Hagel! Das hieß, händische Aussortierung der beschädigten Beeren und in der Konsequenz entsprechende Ernteverluste.
Andererseits haben die niedrigen Erträge („dank intensiver Handarbeit und vollem Körpereinsatz“, G. Walter) dann letztlich einen enorm hochwertigen Jahrgang hervorgebracht!
Sehr mineralisch und elegant mit den IUMB-typischen Fruchtnoten.
Der Jahrgang 2021
Erneute Wetterkapriolen mit Dauerregen und deutlichen Ernteeinbußen, erneut intensivste Handarbeit für die Rettung des Großteils der Trauben. Zum Glück dann ein sonniger, trockener Herbst und im Ergebnis ein kleiner, qualitativ hochwertiger Jahrgang 2021 („…der Weg dahin war jedoch sehr steinig!“, G. Walter)
Knackig mineralisch und seine Heimat zeigend, aber mit modernen Fruchtnoten. Trinkfreudig!
Der Jahrgang 2022
Zunächst verlief die Vegetation sehr gut. Die Bodenfeuchte war gut, die Temperaturen hoch, es gab guten Längenzuwachs, die Rebblüte war sehr stabil, die Temperaturen waren trocken und warm und es gab eine sehr gleichmäßige Blüte.
Danach wurde es immer trockener. Es regnete nicht, es gab kein Wasser. Wir kamen ins Schwitzen, waren unsicher, wie es weitergehen kann. Die Reben stehen im Steilhang, wachsen auf Schiefer, haben von Natur aus ein sehr hartes Leben und müssen von daher sowieso tief wurzeln, da die Böden nicht so fruchtbar sind. Diese tiefe Verwurzelung hat jedoch sehr gut geholfen, da das Wasser in tieferen Erdschichten noch verfügbar war.
Die Projektparzelle von diesem Wein ist 25 bis 30 Jahre alt und hat diese Trockenphasen sehr gut überstanden. In den letzten 10 Jahren wurde die Pflege unserer Reben nochmal intensiviert - mit organischem Dünger, mit Kompostpräparaten, mit Bewuchs von Beikräutern - um die Reben in ein noch besseres Gleichgewicht zu bekommen und diese noch vitaler hinzustellen.
Alles im Allem haben wir diese Trockenphase sehr gut überstanden. Bei ein bis zwei jüngeren Parzellen haben wir die Trauben entfernt, weil wir die Reben 30, 40 oder sogar 50 Jahre nutzen wollen und sie somit vorm Absterben bewahrt haben.
Die Lese haben wir schon früher terminiert. Wir haben die kargen Schieferböden, wir wollen viel Nässe, Mineralität, Eleganz, Spannung, eine schöne Rieslingfrucht gepaart mit dem richtigen Säureniveau. Säure ist eine der wichtigsten Bestandteile im Riesling, dafür steht die Rebsorte, sie muss eben nur gut eingebunden sein. Hier sind die Faktoren Lesezeitpunkt und Ertragsniveau elementar.
Die Lese findet per Hand statt, es finden mehrere Lesedurchgänge statt. Die Trauben werden danach leicht angeknackt, dadurch wird ein wenig Flüssigkeit frei für die Maische. So nennt sich die angepresste Masse aus Schalen, Trauben, Fruchtfleisch, Kernen, Stielen. Diese Flüssigkeit bleibt dann circa 12 Stunden stehen, um in dieser Zeit nochmal Inhaltsstoffe für die Aromatik aus den Schalen heraus zu saugen und dann wird erst abgepresst.
Nach dem Abpressen kommt der Frischmost in den Tank, wird gekühlt, bleibt circa 20 Stunden stehen. Wir nennen das Segmentation: die Trübstoffe sammeln sich unten am Boden, der klare Saft schwimmt oben auf und dann geht’s mittels Schwerkraft eine Etage weiter runter in den Gärkeller. Hier wird der Wein in das Gärgebinde - einen Edelstahltank - gefüllt und macht dann dort seine alkoholische Gärung ohne Zusätze von Hefen, einfach spontan, so wie der Tank will, so wie die Hefeflora im Weinberg und auf den Trauben in unserem Keller vorherrscht.
Die Gärdauer beträgt meistens 2 bis 3 Monate. Wir versuchen, es im Keller ein bisschen warum zu halten, indem wir die Türen schließen, damit die Gärung insbesondere im letzten Gärdrittel, wo dann die Hefeaktivität meistens ein bisschen ruhiger wird, gleichmäßig zum Ende zu führen. Danach kommt der Wein in ein Hefelager und dort lassen wir ihn noch in seinem Gebinde für 2 bis 3 Monate ruhen. Dies gibt dem Wein noch einen Ticken mehr Struktur, einen Ticken mehr Länge. Dann wird der Wein filtriert und kommt in die Flasche.
Der fertige Wein im Geruch:
Eine sehr schöne feine Frucht. Ein bisschen Steinobst, Pfirsich, reifes Obst, aber nicht überreif. Wir haben eine Frische, wir haben eine Finesse in der Nase.
Der fertige Wein im Geschmack:
Die Aromatik bestätigt sich mit einer feinen Frucht, eine schöne Mundfülle, ohne üppig und fett zu wirken. Der Wein ist absolut geprägt vom Schiefer, fein, elegant, tänzelt über die Zunge, schöner Abgang.
Der Wein zeigt sich schon sehr präsent, obwohl er noch sehr jung ist. Man denkt, er wäre total verschlossen, aber die Frucht, die Spannung, die Mineralität springt einem schon fast aus dem Glas an. Er ist super offen, macht schon richtig Spaß. Er kann und wird sich noch entwickeln, Zeit wird ihm noch gut tun, aber er ist jetzt schon sehr präsent und super zu konsumieren.
Der Jahrgang 2023
„2023 war fordernd und anspruchsvoll. Das ist aber inzwischen die Regel, da die Folgen von Klimaerwärmung und Wetterverschiebungen regelmäßig deutlich und spürbar werden.
Eine Problemlage - aktuell auch wieder in 2024 – sind die späten Fröste Ende April/Anfang Mai. Das war vor 20 Jahren kein Problem, da die neuen Triebe damals noch um diese Zeit im Winterschlaf waren. Heute sind die Blüten Ende April längst draußen und ein Frost richtet erhebliche Flurschäden an.
Das Weinjahr 2023 war wirklich ein harter Kampf. Wir hatten einen sehr durchwachsenen Sommer und es bedurfte einer besonders intensiven Laubwandgestaltung, um die drohenden Pilzkrankheiten im Griff zu halten. Dabei werden die Rebzeilen händisch entblättert, damit die Trauben frei hängen und so nach fortwährendem Regen schneller abtrocknen.
Der August war besonders nass. Da vorher Trockenheit herrschte, reagieren die Beeren mit Volumenaufbau; sie werden schlicht gesagt dicker und drohen zu platzen. Das ergab eine schwierige Lage, da aufplatzende Beeren natürlich zu faulen beginnen.
Zum Glück war dann der September warm und ein „goldener Herbst“ prägte die Lesezeit.
Hier war dann Schnelligkeit und Gründlichkeit gefragt: Die Lese musste sehr zügig vonstattengehen. Gleichzeitig wurden in händischer Lese alle beschädigten Beeren aus den Trauben aussortiert. Nur perfektes, gesundes Traubengut lässt eine natürliche Maischestandzeit zu, wie wir sie praktizieren.
Im Ergebnis bin ich mit dem IUMB-Jahrgang 2023 sehr zufrieden. Er zeigt deutlich, wo er herkommt: Schiefer – Mosel – Riesling. Mineralisch geschliffen – mit Finesse und Eleganz. Am Gaumen Würze – ein Ergebnis der Maischestandzeit.
Der IUMB 2923 glänzt im Glas!“ So sieht es unser Winzer Gerrit Walter.